Presse-Echo
Münchner Merkur - Kopf

Die münchener Tageszeitung "Münchner Merkur brachte in ihrer Ausgabe vom Montag dem 29. September 1997 (Seite 14) folgende Pressemeldung:

Clinton verhilft linker
Hand zu Anerkennung


    Früher wurden sie - mit der linken Hand auf den Rücken gebunden - gezwungen, mit   der rechten Hand schreiben zu lernen. Heute reagieren Eltern noch immer zunächst bestürzt, wenn ihr Kind andauernd seine linke Hand bevorzugt.
Doch inzwischen sollte jeder wissen, daß Linkshändigkeit etwas ganz Natürliches ist und daß die Entwicklung von linkshändigen Kindern unterstüzt werden muß. Leider sind auch Gebrauchsgegenstände für die "andere Seite" noch keine Selbstverständlichkeit. Das Spezialgeschäft in München mußte mangels Kundschaft schließen.
    Doch nun gibt es "sinErgo", den ersten Internet-Versand für Linkshänder im gesamten deutschsprachigen Raum. "Es war viel Arbeit, bis wir alles zusammengesammelt hatten", erzählt der Geschäftsführer János Szócska. Das Sortiment umfaßt jetzt Lineale, die von rechts nach Links numeriert sind, Füllfederhalter mit entsprechend geschliffener Feder oder Anspitzer, der in der linken Hand zu halten ist, während der Bleistift mit der Linken gedreht wird. "Für Rechtshänder ist es oft nicht vorstellbar, aber ein Schulanfänger kann echte Probleme kriegen, wenn er mit einem "normalen" Lineal eine Linie ziehen und dabei erst rechnen muß", so Szócska.
    Besonders wichtig ist es, einem Schulanfänger die richtige Körper- und Füllfederhaltung beizubringen.
Viele Linkshänder neigen zu einer   "Hakenhaltung",   wobei die Hand von oben auf das Papier gelegt wird. Schreibunterlagen sollen durch Vordrucke die richtige Haltung zeigen.
Linkshändiges Schulmädchen - Foto: Grabellus
    Auch die Leiterin der "Beratungs- und Informationsstelle für Linkshänder und umgeschulte Linkshänder"
Dr. Johanna Barbara Sattler betont die Wichtigkeit der richtigen Handhaltung:
"Viele Eltern denken sich, die Lehrer werden schon darauf achten. Doch wenn dem Kind nicht gleich in der ersten Klasse richtig Schreiben beigebracht wird, ist es zu spät. Das betrifft die Schulanfänger - in einem halben Jahr ist alles vermasselt."
    Vor zehn Jahren entstand in München Deutschlands einzige Beratungsstelle für Linkshänder in der Sendlinger Straße 17. Angeboten werden unter anderem Informationsveranstaltungen, Test, Untersuchungen und Fort bildungsveranstaltungen. Es gibt viele Erwachsene, die als Kind auf rechts umgeschult wurden und sich nun wieder "rückumschulen" lassen wollen. Die Erfolge sind dabei gemischt. "Es ist ein erneuter Eingriff in das Gehirn. Jede Umschulung stellt eine Störung des Gehirnablaufprozeßes dar", erklärt Johanna Sattler. "Manchmal können die Auswirkungen phänomenal sein. Etwa 60 Prozent aller psychotherapeutischen Fälle sind sogenannte 'Pseudorechtshänder', das heißt in frühester Kindheit umgeschulte Linkshänder. Nach einer erneuten Umschulung geht es den Betroffenen vortrefflich, sie werden neue Menschen."
    "Noch immer gibt es viele von den Eltern umgeschulte Kinder", beobachtet die Beraterin. "Doch es zeigt sich ein Anstieg der Linksschreiber in den Grundschulen auf gut 30 Prozent. Ein Vorbild ist Bill Clinton. Da sehen die Kinder, daß auch Linkshänder es zu etwas bringen können."
    Der online-Katalog ist im Internet-Zugang unter http://www.sinergo.com zu finden oder telefonisch unter 089/453626-08 (Fax: -09) zur bestellen.     kat

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